Tumorzytogenetik
Tumorzytogenetik
Veränderungen in Zahl und Struktur der Chromosomen finden sich sehr häufig in Tumoren. Diese Veränderungen sind in der Regel nicht angeboren, sondern im Rahmen der Tumorentwicklung neu (somatisch) entstanden. In den letzten Jahren haben sich für viele insbesondere hämatologische Tumore Chromosomenveränderungen als wichtig für die diagnostische und prognostische Beurteilung herausgestellt. Wir führen die Chromosomenanalyse aus Zellen des Knochenmarkes mit und ohne spezielle Stimulation durch. Zusätzlich erlaubt die FisH-Anylse das Auffinden von submikroskopischen Veränderungen und Veränderungen an Tumorzellen, die sich nur schwer zur Teilung anregen lassen.
Nachweis des Blasenkarzinom-Rezidivs
Die hohe Rezidiv- und Progressionsrate der Urothelkarzinome bedingt die Notwendigkeit einer konsequenten und engmaschigen Nachsorge, die in definierten Zeitabständen lebenslang durchgeführt werden muss. Zur Erkennung von Tumorrezidiven werden vorrangig Zystoskopie und Urinzytologie herangezogen. Beide Methoden ergänzen einander im Hinblick auf Sensitivität und Spezifität und gelten in ihrer Kombination als Goldstandard.
Zystoskopie
Die Zystoskopie erlaubt eine visuelle Beurteilung der gesamten Blasenoberfläche, findet au ch kleine papilläre Karzinome, doch können vor allem kleine flache Karzinome (CIS) dem Nachweis entgehen. Die Sensitivität dieser Methode allein liegt bei 74 %, die Spezifität um 51 %.
Urinzytologie
Bei der konventionellen Urinzytologie werden abgeschilferte Urothelzellen aus dem Urinsediment mikroskopisch anhand morphologischer Kriterien beurteilt. Die Spezifität der Zytologie ist mit bis zu 96 % sehr hoch. Die Sensitivität liegt bei niedriggradigen Tumoren im Frühstadium allerdings nur um 20 % und erreicht auch bei hochgradigen Urothelkarzinomen in fortgeschrittenen Stadien nur Werte von > 70 %.
Der neue UroVysion- Test
Dieser nutzt wie die konventionelle Zytologie Urothelzellen aus dem Urinsediment des Patienten als Untersuchungsmaterial, die Beurteilung erfolgt jedoch auf molekularer Ebene anhand chromosomaler Veränderungen. Der Test nutzt das Prinzip der Fluoreszenz- in situ- Hybridisierung (FISH) und bietet mit dieser Technik eine höhere Sensitivität als die Zytologie bei vergleichbar hoher Spezifität.
Testprinzip
Tumorzellen zeigen allgemein eine chromosomale Instabilität. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Urothelkarzinomen besonders häufig Vermehrungen (Polysomie) der Chromosomen 3, 7 und 17 beobachtet werden, und dass bereits in der Frühphase der Tumorentstehung Verluste von Chromosom 9 und des 9p21-Locus gefunden werden können, der das p16-Tumorsuppressor-Gen enthält. Diese Merkmale der Urothelkarzinomzelle werden diagnostisch genutzt mit Hilfe der Fluoreszenz- in situ- Hybridisierung (FISH), die eine Visualisierung und Quantifizierung von Chromosomen oder spezifischen Genloci an Interphase-Zellkernen mit Hilfe von fluoreszenzmarkierten DNA-Sonden ermöglicht.
Der UroVysion- Test beruht auf dem direkten Nachweis karzinomassoziierter Chromosomenaberrationen mit Hilfe von fluoreszenzmarkierten DNA-Sonden. In Urinproben von Patienten mit Urothelkarzinom erkennt der Test Aneuploidien der Chromosomen 3, 7 und 17 und den Verlust des 9p21-Locus. Der UroVysion- Test zeichnet sich durch hohe Spezifität aus und ist in der Sensitivität konventionellen zytologischen Methoden überlegen. In Studien zeigte der Test bei der Erkennung von Urothelkarzinomen unabhängig von Grad oder Stadium sowohl für oberflächliche als auch für invasive Karzinome bei vergleichbarer hoher Spezifität (96 % vs. 98 %) eine signifikant höhere Sensitivität als die Zytologie (Sensitivität gesamt 81% vs. 58%):
Überdies erwies sich der UroVysion- Test in vergleichenden Untersuchungen als weniger störanfällig bei Proben, die in der Zytologie erfahrungsgemäß schwierig zu beurteilen sind, etwa bei Hämaturie oder BCG- Therapie.
In Studien wurde belegt, dass die Kombination von Zystoskopie + UroVysion (FISH)-Test eine Sensitivität von 97 % erreicht.
UroVysion FISH-Test
Der UroVysion FISH-Test - die molekularzytogenetische FISH-Untersuchung aus dem Urinsediment bietet in Ergänzung der Zystoskopie neben der Zytologie eine zuverlässige nicht invasive Methode für die Routinediagnostik zum verbesserten Nachweis von Tumorzellen in Urinproben bei der Nachsorge von Blasenkarzinompatienten.
Indikation: Bei folgenden Fragestellungen wird der UroVysion- Test in der Literatur als hilfreich diskutiert:
- Abklärung von unklaren zytologischen Atypien
- Bestätigung zytologisch positiver Befunde bei fehlendem zystoskopischen Korrelat
- Frühzeitige Diagnose von Rezidiven in der Tumornachsorge
- Bessere Abschätzung des Rezidivrisikos nach Resektion eines Urotheltumors
Literatur: senden wir Ihnen auf Wunsch gern zu.
Anforderung: UroVysion-Test - Bitte speziellen Untersuchungsauftrag ausfüllen
Material: ca. 50 ml frischer, in der Praxis gelassener Spontan- MS- Urin (nicht Morgenurin)
Präanalytik Hinweise zur Uringewinnung
Am Morgen des Untersuchungstages Blase entleeren; diesen Urin verwerfen.
In der Praxis reichlich Flüssigkeit trinken. Zur Erhöhung der Zellzahl im Urin vor der Uringewinnung möglichst körperlich bewegen (Spazierengehen, Treppensteigen etc.). Danach Mittelstrahlurin in bereitgestelltes Probengefäß mit Konservierungsflüssigkeit entleeren.
Erfolgt die Uringewinnung in einem normalen Auffangbehälter, Urin sofort in bereitgestelltes Probengefäß mit Konservierungsflüssigkeit umfüllen. Bei Verzögerung den Urin vor dem Umfüllen nochmals gut durchmischen, um abgesetzte Zellen zu resuspendieren.
Um bei weiblichen Patienten eine Beimengung von Plattenepithelzellen aus dem Bereich der kleinen Labien zu vermeiden, sollten diese vor der Blasenentleerung mit einem nassen Tuch ohne Zusatz von Seife oder dergleichen abgetupft und während der Miktion gespreizt werden.
Versand
Urin umgehend zur Verarbeitung ins Labor senden (mit Kurierfahrer nach telefonischer Anmeldung der Probe: 0221 / 940 505 424), vor Wärme schützen, Lagerung über Nacht im Kühlschrank.
Abrechnungsinformation
UroVysion ist der erste in den USA von der FDA (Food and Drug Administration) zugelassene molekularcytogenetische Urin-Test: 2001 Zulassung für die Nachsorgeuntersuchung zur Detektion von Blasenkarzinom-Rezidiven und 2005 zusätzlich für die Diagnostik bei Patienten mit Hämaturie.
Die CE-Zertifizierung bezieht sich auf die Erkennung von Blasenkarzinom-Rezidiven in der Nachsorge, die Daten zum Zulassungsantrag für die Diagnostik von Hämaturie-Patienten sind eingereicht.