Infektionserreger
Infektionserreger
Trotz der erzielten Fortschritte durch Impfungen und eine moderne antimikrobielle Therapie spielen Infektionserkrankungen in nahezu allen medizinischen Disziplinen eine große Rolle. Das schnelle und richtige Erkennen von Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten ist oft der entscheidende Schritt zur Heilung einer Erkrankung. Eine zielgerichtete Therapie ist häufig erst nach genauer Identifikation und der Untersuchung bestimmter individueller Merkmale (zum Beispiel Resistenzmechanismen oder Fähigkeiten zur Ausscheidung bestimmter Toxine) des Erregers möglich.
Neben klassischen mikrobiologischen und serologischen Techniken nehmen moderne molekularbiologische Methoden, die infektiöse Agenzien anhand ihres Genoms identifizieren, quantifizieren und typisieren einen immer höheren Stellenwert ein.
Molekularbiologischer Nachweis
Klinische Bedeutung
Infektionskrankheiten gehören zu den relevantesten und prävalentesten Krankheiten. Während in der Vergangenheit nur ein Teil der Erreger direkt nachgewiesen wurde, standen für andere nur indirekte Nachweise (Nachweis von Antikörpern) zur Verfügung.
Neuere molekularbiologische Verfahren haben in den letzten Jahren in allen Bereichen der Infektionsdiagnostik Einzug gehalten. Wesentliche Vorteile sind vor allem die höhere Sensitivität einiger Teste (z. B. Nachweis von N. gonorrhoeae, B. pertussis oder Pneumocystis carinii) sowie die Schnelligkeit der Nachweise (z. B. Nachweis von M. tuberculosis, MRSA oder HIV und Hepatitisviren).
Während in der bakteriologischen Diagnostik die kulturelle Anzucht der Erreger zur Resistenztestung in jedem Fall versucht werden sollte, sind molekularbiologische Verfahren in weiten Bereichen insbesondere der virologischen Diagnostik inzwischen zum Goldstandard geworden, etwa bei der Resistenztestung von HIV oder der Therapiekontrolle bei HIV-Patienten.
Indikation
Verdacht auf / Ausschluss von Infektionen Therapiekontrolle / Monitoring Resistenztestung
Mutation / Targets
Spezifische Gensequenz(en) der jeweiligen Erreger Resistenzgene / Mutationen
Prävalenz
abhängig von der Infektion / dem Erreger
Material
Abstriche OHNE Transportmedium (Ausnahme MRSA), Spezialabstriche, Sekrete, Blut, Liquor
Dauer der Untersuchung
2 Stunden - 4 Tage (je nach Methode/Erreger)
Methode(n)
PCR, SDA, Hybridisierung, Sequenzierung; QF-PCR (Lightcycler)
Molekularbiologischer Nachweis & Typisierung
Erregernachweis
- HBV, HCV, HPV, HSV, HIV (quantitative PCR, Viral-Load)
- Actinobacillus actinomycetemcomitans (Aa)
- Bacteroides forsythus (Bf)
- Bordetella pertussis
- Campylobacter rectus (Cr)
- Capnocytophaga sp. (C sp.)
- Chlamydia trachomatis
- Eikenella corrodens (Ec)
- Eubacterium nodatum (En)
- Fusobacterium nucleatum/peridonticum (Fn)
- Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA, mecA-Gen)
- Mycobacterium tuberculosis (MTB-Komplex)
- Neisseria gonorrhoeae
- Peptostreptococcus micros (Pm) Porphyromonas gingivalis (Pg)
- Prevotella intermedia (Pi)
- Staphylococcus aureus Streptococcus agalactiae (Streptokokken der Gruppe B; GBS)
- Treponema denticola (Td)
- Nachweis und Identifizierung von Bakterien und Pilzen mittels Amplifikation und Sequenzierung (16sRNA, ISLP etc.)
Typisierung von Erregern mittels
- Pulsfeld-Gelelektrophorese (PFGE)
- Multilocus Sequenz-Typisierung (MLST)
- spa-Typisierung (S. aureus)
- SCCmec-Typisierung (S. aureus)