Toxoplasmose
Toxoplasmose
Warum ein Test sinnvoll ist
Kein rohes Fleisch essen, nicht das Katzenklo säubern – diese Tipps kennen viele Schwangere.
Anlass für solche Empfehlungen ist die Infektionskrankheit Toxoplasmose, die von einem Parasiten namens Toxoplasma gondii ausgelöst wird. Hauptwirt für Toxoplasmen sind Katzen.
Infizierte Tiere scheiden mit dem Kot sogenannte Oozysten aus, die vor allem in feuchter Erde und in Sand teils über viele Monate infektiös bleiben. Menschen und Tiere können sich darüber infizieren.

INFEKTIONSQUELLEN FÜR MENSCHEN
- rohes oder ungenügend erhitztes Fleisch befallener Tiere (z. B. Mett, Rohwurst wie Salami, Teewurst)
- rohes, ungewaschenes Obst ud Gemüse
- kontaminierte Erde
Krankheitsverlauf und Immunität
Der Erreger gelangt vom Verdauungstrakt über die Darmwand ins Blut und verbreitet sich so im Körper. Eine Infektion mit Toxoplasmen verläuft bei gesunden Erwachsenen meist ohne Symptome.
Gelegentlich kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden, äußerst selten zeigen sich ernsthafte Symptome. Der Körper reagiert auf die Infektion, indem er Antikörper bildet, die lebenslang vor Toxoplasmen schützen (Immunität).
Risiko in der Schwangerschaft
In Mitteleuropa hatte etwa jede zweite Frau im gebärfähigen Alter noch keinen Kontakt zu Toxoplasmen und ist nicht durch Antikörper geschützt. Infiziert sich eine Schwangere, kann es beim Kind zu einer sogenannten kongenitalen Toxoplasmose kommen.
Zu den möglichen Folgen zählen:
- Frühgeburt und Wachstumsverzögerung
- Herz- und Lungenkrankheiten
- Beteiligung des Gehirns und der Augen
Je später sich die Schwangere ansteckt, desto wahrscheinlicher infiziert sich auch das Kind. Das Risiko einer schweren kindlichen Schädigung ist hingegen umso größer, je früher die Infektion erfolgt.
Klarheit durch Bluttest
Lassen sich vor der Schwangerschaft in Ihrem Blut Antikörper in ausreichender Höhe nachweisen, besteht praktisch kein Risiko, dass Sie sich später noch einmal infizieren können.
Spätestens in der Frühschwangerschaft sollten Sie sich auf Toxoplasmose testen lassen. Sind Antikörper nachweisbar, müssen weitere Untersuchungen klären, ob es sich um eine alte, bisher nicht bekannte Toxoplasmoseinfektion oder um eine frische, für die Schwangerschaft riskante Infektion handelt. Bei einer frischen Infektion sollte eine Therapie erfolgen, um das Kind zu schützen.
VERHALTENSTIPPS
Wenn Sie nicht durch Antikörper im Blut geschützt sind, sollten Sie eine Infektion möglichst vermeiden.
Wichtige Hygienemaßnahmen:
- Verzehren Sie kein rohes oder halbgares Fleisch
- Meiden Sie intensiven Kontakt mit Katzen – das Katzenklo sollten andere reinigen.
- Tragen Sie bei der Gartenarbeit Handschuhe.
Privat vorsorgen
Bei dem Toxoplasmose-Antikörpertest handelt es sich um eine ärztliche Leistung, die aktuell nicht Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge ist. In anderen europäischen Ländern sind Toxoplasmose-Vorsorgeuntersuchungen seit Jahren verpflichtend.
Die infrage kommenden Laboruntersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen nur in bestimmten Fällen erstattet. Sie können jedoch privat im Sinne einer individuellen Gesundheitsleistung (IGeL) vorsorgen und die Analyse selbst bezahlen. Ein negativer Antikörpertest sollte während der Schwangerschaft mehrfach kontrolliert werden.
MEHR ERFAHREN
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