Thrombophilie
Thrombophilie
Wenn das Blut zu stark gerinnt
Menschen mit einer Thrombophilie entwickeln überdurch-schnittlich häufig Blutgerinnsel (Thrombosen) in ihren Gefäßen, meist in den Venen der Beine oder des Beckens.
Zu den möglichen Folgen zählen Lungenembolien und das sogenannte postthrombotische Syndrom mit Schwellungen und Hautveränderungen an den Beinen.
Bei Frauen mit Thrombophilie kann es zu vermehrten Aborten kommen.

Warum entstehen Thrombosen?
Bei einer erhöhten Thromboseneigung verschiebt sich das Gleichgewicht zwischen Faktoren, die die Gerinnung fördern oder hemmen, zu Gunsten der fördernden Faktoren. Das Blut gerinnt schneller, Gerinnsel werden schlechter abgebaut.
GENETISCHE URSACHEN
Der häufigste erbliche Risikofaktor ist die Faktor-V-Leiden-Mutation, benannt nach der niederländischen Stadt Leiden, wo sie entdeckt wurde.
Diese Genmutation des Gerinnungsfaktors V betrifft circa 5 – 10 Prozent der weißen Bevölkerung. Der zweithäufigste erbliche Risikofaktor ist die Prothrombin-(Faktor II)-Mutation.
Weitere angeborene Ursachen für eine Thrombophilie können sein:
- ein Mangel an Hemmstoffen der Gerinnung (Antithrombin, Protein C und S)
- erhöhte Werte des Gerinnungsfaktors VIII oder für Homocystein
Das sogenannte Anti-Phospholipid-Syndrom zählt zu den nicht-erblichen oder erworbenen Ursachen für eine Thromboseneigung.
THROMBOSE-RISIKOFAKTOREN:
- bereits erlittene Thrombose
- genetische oder erworbene Faktoren
- Alter über 60
- starkes Übergewicht
- Schwangerschaft und Wochenbett
- Hormontherapie mit Östrogenen (Verhütung, Hormonersatztherapie)
- Operationen; Knochenbrüche und Verletzungen (Becken, Beine)
- längere Immobilisation/Bettlägerigkeit
- Ruhigstellen der Beine (Gipsverband, Langstreckenflüge)
- Krebserkrankungen
- Blutzirkulationsstörungen (Herzkrankheiten, Krampfaderleiden)
Kontrazeption und Thromboserisiko
Die Einnahme östrogenhaltiger Kontrazeptiva („Pille“) erhöht das Thromboserisiko. Besteht zusätzlich eine Thrombophilie wie die Faktor-V-Leiden-Mutation, potenziert sich das Risiko gegenüber Gesunden deutlich auf das 20- bis 50-Fache.
Persönliches Risiko ermitteln
Durch Blutuntersuchungen lassen sich bestehende Risikofaktoren ermitteln und es kann ein individuelles Risikoprofil erstellt werden. Zur Basisdiagnostik zählen folgende Untersuchungen: Antithrombin, Protein C, Protein S, Faktor-V-Leiden-Mutation, Prothrombin-mutation, Faktor VIII, Homocystein.
Wie kann ich mich schützen?
Ergeben die Untersuchungen ein erhöhtes Thromboserisiko, sollten Sie zusätzliche Thrombose.Risiken meiden und in entsprechenden Risikosituationen in Absprache mit Ihrem Arzt rechtzeitig mögliche Gegenmaßnahmen ergreifen (Prophylaxe). Frauen, die wiederholte Aborte erlitten haben, können durch eine gezielte medikamentöse Therapie während der Schwangerschaft das Risiko eines erneuten Fruchttodes verringern.
Privat vorsorgen
In manchen Situationen ist die Bestimmung der Risikofaktoren keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherungen – dann können Sie privat im Sinne einer individuellen Gesundheitsleistung (IGeL) vorsorgen.
Die meisten der wesentlichen Risikofaktoren können mit einfachen Blutuntersuchungen nachgewiesen werden. Hierzu ist nur eine Blutentnahme erforderlich. Der Arzt schätzt Ihr persönliches Thromboserisiko in Zusammenschau mit weiteren Angaben zu Ihrer Gesundheit (aktuelle Beschwerden, Vorgeschichte, familiäre Risiken etc.) individuell ein.
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