Schwangerschaftsdiabetes
Schwangerschaftsdiabetes
Zuckerhaushalt aus dem Gleichgewicht
Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) ist eine Form der Zuckerkrankheit, die bei circa 5 Prozent aller Schwangerschaften auftritt und unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.
Für die Schwangere selbst verläuft die Erkrankung häufig unbemerkt und ohne Beschwerden – sie kann jedoch für Mutter und Kind zu schwerwiegenden Komplikationen führen.
Gestationsdiabetes ist eine behandelbare Erkrankung. Bei frühzeitiger Diagnose lassen sich die Risiken durch eine entsprechende Therapie deutlich reduzieren.

MÖGLICHE FOLGEN FÜR DAS NEUGEBORENE
- Übergewicht, Unreife
- Frühgeburt und Geburtskomplikationen
- Unterzuckerung nach der Geburt
- schwere Neugeborenen-Gelbsucht
- Atemstörungen nach der Entbindung
MÖGLICHE FOLGEN FÜR DIE MUTTER
- häufige Infekte (z. B. der Harnwege)
- häufige Früh- und/oder Fehlgeburten
- Schwangerschaftsbluthochdruck
- Risiko eines dauerhaften Diabetes
Risikofaktoren
Prinzipiell kann jede Schwangere einen Gestationsdiabetes entwickeln. Ein erhöhtes Risiko besteht bei:
- Übergewicht
- Alter über 35 Jahre
- Diabetes in der Familie
- Gestationsdiabetes in vorheriger Schwangerschaft
- Müttern übergewichtiger Kinder
Bin ich betroffen?
Ein Schwangerschaftsdiabetes lässt sich durch den sogenannten Blutzuckerbelastungstest, auch oraler Glukosetoleranztest (oGTT) genannt, sehr einfach feststellen oder ausschließen. Der Test umfasst drei Blutzuckerbestimmungen: Die erste erfolgt nüchtern, die zweite eine Stunde und die dritte zwei Stunden nach Trinken einer Traubenzuckerlösung (75 Gramm).
WANN TESTEN?
Der Test wird für das zweite Schwangerschaftsdrittel empfohlen: SSW 24+0 – 27+6. Besteht ein erhöhtes Risiko für Gestationsdiabetes, sollte die Untersuchung bereits vor der 24. Schwangerschaftswoche erfolgen.
Selbst aktiv werden
Wird Schwangerschaftsdiabetes bei Ihnen festgestellt, können Sie selbst aktiv werden: Meistens bekommt man die Erkrankung durch
- eine Ernährungsumstellung und
- regelmäßige Blutzuckerkontrollen gut in den Griff.
- Gelegentlich kann eine Insulin-Therapie notwendig sein.
Warum die Zuckerwerte steigen
Durch die Schwangerschaft nimmt der Bedarf an Insulin zu – vor allem in den letzten Schwangerschaftsmonaten.
Insulin wird von der Bauchspeicheldrüse gebildet. Das Hormon ermöglicht den Zellen des Körpers, Zucker aus dem Blut aufzu-nehmen. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Setzt die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin frei, steigt der Blutzuckerspiegel. Ein Schwangerschaftsdiabetes kann sich entwickeln.
Privat vorsorgen
In der Mutterschaftsvorsorge wird ein Screeningtest mit 50 Gramm Traubenzuckerlösung angeboten. Erst wenn dieser auffällig ist, erfolgt der hier empfohlene orale Glukosetoleranztest (oGTT) mit 75 Gramm Glukose. Sofern kein auffälliger Vortest mit 50 Gramm Glukose vorliegt, ist der Blutzuckerbelastungstest mit 75 Gramm eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die Sie selbst bezahlen müssen.
MEHR ERFAHREN
Informationen über viele weitere medizinisch sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen der Labormedizin finden Sie hier.