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Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs

Vorsorge als Chance

Gebärmutterhalskrebs („Zervixkarzinom“) ist weltweit die vierthäufigste, in Deutschland dank der Vorsorgeuntersuchung nur noch die elfhäufigste Krebserkrankung bei Frauen.

In der Regel entwickelt sich der Krebs über einen längeren Zeitraum aus mikroskopisch erkennbaren Zell- und Gewebeveränderungen.

Als wichtigster Risikofaktor gilt die Infektion mit sexuell übertragbaren Erregern, den humanen Papillomaviren (HPV).

Häufige Infektion

Sehr viele Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, wobei die Infektion lange unbemerkt bleibt. Bei über 90 Prozent der betroffenen Frauen heilt die Infektion folgenlos ab. Kommt es zu einer anhaltenden Virusinfektion, vor allem mit sogenannten Hochrisikoviren, kann es zu Gewebeveränderungen kommen, aus denen sich über Jahre Gebärmutterhalskrebs oder Krebsvorstufen entwickeln können.

HPV-IMPFUNG

Eine Impfung kann vor einer Infektion mit den wichtigsten Virustypen schützen. Diese wird für alle Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen tragen die Kosten.

Wie lässt sich Gebärmutterhalskrebs feststellen?

Es gibt keine frühen und sicheren Anzeichen für Gebärmutterhalskrebs und zu Beginn der Erkrankung treten meist keine Beschwerden auf. Deshalb spielt die regelmäßige frauenärztliche Vorsorgeuntersuchung eine wichtige Rolle. Dank der  Krebsvorsorge lassen sich durch die Viren bedingte Zellveränderungen frühzeitig erkennen und bei Bedarf behandeln.

Sicherheit durch Vorsorge

Ein Teil der Vorsorgeuntersuchung ist die Entnahme eines Zellabstrichs. Hierbei trägt Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt vorsichtig einige oberflächliche Schleimhautzellen vom äußeren Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal ab und bringt diese auf einen Objektträger. Im Labor werden die abgestrichenen Zellen mikroskopisch untersucht, um mögliche Veränderungen zu erkennen. Anschließend wird der Befund in eine standardisierte Klassifizierung eingeordnet.

SCHNELL UND UNKOMPLIZIERT

Die zytologische Abstrichuntersuchung lässt sich völlig unkompliziert vornehmen. Sie dauert nur wenige Sekunden und ist in aller Regel schmerzfrei.

Anatomie der Gebärmutter

Der untere Teil des Gebärmutterhalses ragt in die Scheide hinein. Der äußere Muttermund zeigt zur Scheide hin, der innere Muttermund grenzt den Gebärmutterhals zum Gebärmutterkörper hin ab. Zwischen äußerem und innerem Muttermund liegt der Gebärmutter-halskanal (Zervikalkanal).

Beurteilung der Abstrichuntersuchung

Gruppe Ergebnis
0 Nicht auswertbar; Abstrichwiederholung
I* Kein Krebsverdacht: Abstrichwiederholung und ggf. HPV-Test bei der nächsten Vorsorge
II Ggf. weitere Untersuchungen unter Berücksichtigung aller Befunde
-a, -p*, Ggf. weitere Untersuchungen unter Berücksichtigung aller Befunde
-g, -e Ggf. weitere Untersuchungen unter Berücksichtigung aller Befunde
III Kein Krebs festgestellt; Ergebnis nicht eindeutig. Weitere Untersuchungen und Tests unter Berücksichtigung aller Befunde im Ermessen der behandelnden Ärztin/des behandelnden Arztes
-p*, -g*, Kein Krebs festgestellt; Ergebnis nicht eindeutig. Weitere Untersuchungen und Tests unter Berücksichtigung aller Befunde im Ermessen der behandelnden Ärztin/des behandelnden Arztes
-e, -x Kein Krebs festgestellt; Ergebnis nicht eindeutig. Weitere Untersuchungen und Tests unter Berücksichtigung aller Befunde im Ermessen der behandelnden Ärztin/des behandelnden Arztes
IIID1* Kein Krebs festgestellt; geringes Risiko der Entwicklung echter Krebszellen. Weitere Untersuchungen und Tests unter Berücksichtigung aller Befunde im Ermessen der behandelnden Ärztin/des behandelnden Arztes
IIID2* Kein Krebs festgestellt; geringes Risiko der Entwicklung echter Krebszellen. Weitere Untersuchungen und Tests unter Berücksichtigung aller Befunde im Ermessen der behandelnden Ärztin/des behandelnden Arztes
IVa Starke Zellveränderungen möglicher Krebsvorstufen (schwere Dysplasie). Oft ist hier ein operativer Eingriff erforderlich, da diese Art der Zellveränderungen sich ohne Behandlung nur selten zurückbilden.
-p, -g Starke Zellveränderungen möglicher Krebsvorstufen (schwere Dysplasie). Oft ist hier ein operativer Eingriff erforderlich, da diese Art der Zellveränderungen sich ohne Behandlung nur selten zurückbilden.
IVb Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich Krebs entwickelt hat. Zur Abklärung wird eine zusätzliche Gewebeprobe entnommen, und es erfolgen weitere klinische Untersuchungen. Das Ergebnis der Untersuchungen bedingt die dann folgende Behandlung.
-p, -g Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich Krebs entwickelt hat. Zur Abklärung wird eine zusätzliche Gewebeprobe entnommen, und es erfolgen weitere klinische Untersuchungen. Das Ergebnis der Untersuchungen bedingt die dann folgende Behandlung.
V Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich Krebs entwickelt hat. Zur Abklärung wird eine zusätzliche Gewebeprobe entnommen, und es erfolgen weitere klinische Untersuchungen. Das Ergebnis der Untersuchungen bedingt die dann folgende Behandlung.
-p, -g, Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich Krebs entwickelt hat. Zur Abklärung wird eine zusätzliche Gewebeprobe entnommen, und es erfolgen weitere klinische Untersuchungen. Das Ergebnis der Untersuchungen bedingt die dann folgende Behandlung.
-e, -x Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich Krebs entwickelt hat. Zur Abklärung wird eine zusätzliche Gewebeprobe entnommen, und es erfolgen weitere klinische Untersuchungen. Das Ergebnis der Untersuchungen bedingt die dann folgende Behandlung.

* Bei der Vorsorgeuntersuchung im Rahmen der organisierten Krebsfrüherkennungsuntersuchung (oKFE) sind die Empfehlungen durch Richtlinien prinzipiell gesetzlich vorgegeben.

Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird Ihnen den Befund erläutern, Ihre Fragen beantworten und das weitere Vorgehen besprechen.

Zervixkarzinom-Vorsorge

Ab dem 20. Lebensjahr können Frauen einmal jährlich die Vorsorgeuntersuchung als Kassenleistung in Anspruch nehmen. Frauen ab 35 Jahren wird alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung (Ko-Testung) angeboten, die aus einer zytologischen Abstrichuntersuchung und einem HPV-Test besteht. Nach vollständiger Gebärmutterentfernung haben gesetzlich versicherte Frauen keinen Anspruch auf die Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge.

HPV-TEST

Der HPV-Test spürt Erbmaterial der humanen Papillomaviren auf und kann eine Infektion sowie auch den Virustyp hochempfindlich nachweisen. Letzteres ist wichtig, da es abhängig vom jeweiligen Typ ist, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung auffälliger Zellveränderungen ist.

Frauen, die auch ab dem 35. Lebensjahr eine jährliche Zervixkarzinom-Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen möchten, können sich für eine HPV-Testung und/oder eine zytologische Untersuchung als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) entscheiden. Dies gilt auch für Patientinnen unter 35 Jahren, die eine HPV-Testung wünschen.

Zusatzuntersuchung: Dünnschichtzytologie

In den Intervalljahren, in denen kein Abstrich angeboten wird, steht Ihnen die Dünnschichtzytologie als zusätzliches Testverfahren zur Verfügung. Es unterscheidet sich vom konventionellen Test in der Aufbereitung der entnommenen Zellen und verspricht eine zusätzliche Qualitätssteigerung für die Beurteilung des Abstrichbefundes.

Bei dieser Methode werden die entnommenen Zellen zunächst in ein flüssigkeitsgefülltes Probengefäß überführt, um sie zu vereinzeln und von Blut- und  Schleimbeimengungen zu befreien. Die Untersuchung des so gewonnenen Zellmaterials soll die Zuverlässigkeit und Aussagekraft des Ergebnisses der Abstrichbeurteilung erhöhen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, aus demselben Abstrich-material eine HPV-Testung duchzuführen, ohne dass Sie bei auffälligem zytologischen Befund erneut einbestellt werden müssen.

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