Formelsammlung
Niere: GFR aus der Cystatin-C-Konzentration
Cystatin C ist ein von den meisten kernhaltigen Körperzellen in relativ konstanter Rate synthetisierter Proteaseinhibitor. Seine Plasmakonzentration wird entsprechend durch Entzündungen oder konsumierende Erkrankungen nur wenig beeinflusst – mit Ausnahme von Autoimmunerkrankungen.
Cystatin C wird nur über glomeruläre Filtration aus dem Körper eliminiert. Die Substanz wird in den Tubuluszellen vollständig rückresorbiert und dort anschließend metabolisiert. Eine tubuläre Sekretion findet nicht statt. Die Serumkonzentration hängt deshalb ausschließlich von der glomerulären Filtrationsleistung der Niere ab. Ein Wiedereintritt in die Blutzirkulation erfolgt nicht.
Die Berechnung der Cystatin-C-abhängigen GFR ermöglicht daher die sensitivste Einschätzung der GFR beim Nierengesunden, da dieses Protein aufgrund seiner biochemischen Eigenschaften noch zuverlässiger ermöglicht, eine beginnende Nierenerkrankung frühzeitig zu erkennen oder auszuschließen.
Grad der Niereninsuffizienz | GFR (ml/min) | Klinisches Bild |
---|---|---|
I | > 90 | Unauffälliger Befund |
II | 60 - 89 | Leichte funktionelle Nierenschädigung |
III | 30 - 59 | Mittelschwere funktionelle Nierenschädigung |
IV | 15 - 29 | Schwere funktionelle Nierenschädigung |
V | < 15 | Nierenversagen |
Hinweis: Die Formel wurde nur für Cystatin-C-Werte bis ca. 3 mg/l evaluiert.
Literatur:
Madero M et al. Serum cystatin C as a marker of glomerular filtration rate. Curr Opin Nephrol Hypertens. 2006; 15:610-6.