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Neue orale Antikoagulanzien und deren Monitoring - Dabigatran (Pradaxa®) und Rivaroxaban (Xarelto®)

Dabigatran (Pradaxa®) für das nicht valvuläre Vorhofflimmern mit einem oder mehreren Risikofaktoren undRivaroxaban (Xarelto®) ebenfalls für das nicht valvuläre Vorhofflimmern mit einem oder mehreren Risikofaktoren, sowie zur Therapie der tiefen Venenthrombose bzw. zur Rezidivprophylaxe bei Zustand nach Thrombose/ Lungenembolie.

Die Medikamente stellen somit für diese Indikationen Alternativen zu Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Marcumar) dar.

Beide Präparate werden in Standarddosierungen verabreicht, ein Monitoring ist in der Regel nicht notwendig. Bei niereninsuffizienten Patienten jedoch kann – je nach Kreatininclearence – eine Dosisreduktion erforderlich sein bzw. ist die Gabe kontraindiziert. Bei einer von der Standarddosierung abweichenden Gabe oder bei Blutungszeichen unter Medikation ist eine Kontrolle des Medikamentenspiegels ratsam.

Für Rivaroxaban (Xarelto®) basiert die Spiegelbestimmung auf einer auf das Medikament kalibrierten Anti-Xa-Messung, für Dabigatran (Pradaxa®) auf einer modifizierten Thrombinzeit (Hemoclot®), beides aus Zitratblut. Die Globalteste Quick und PTT werden durch die Medikamente beeinflusst, erlauben aber keine Beurteilung bzgl. des klinischen Effekts.

Je nach Fragestellung sollte die Blutentnahme vor Einnahme des Medikaments (Talspiegel zum Ausschluss einer
Kumulation/Überdosierung) oder 2-4 Stunden nach Einnahme (Peakspiegel zum Wirksamkeitsnachweis) erfolgen. Die in den Zulassungsstudien gemessenen Spiegel geben einen Anhalt dafür, ob möglicherweise eine Unter- oder Überdosierung vorliegt, ein therapeutischer Bereich ist bisher nicht definiert.

Dabigatran (Pradaxa®)
Mittlere Plasmakonzentration im Steady State laut Angaben des Medikamentenherstellers:

Therapieschema 2 x tgl. 150 mg oral (Indikation: Nicht valvuläres Vorhofflimmern)
Spitzenspiegel etwa 2 h nach Einnahme:                              0,175 µg/ml (0,117-0,275 µg/ml, 25.-75. Perzentile)
Talspiegel etwa 12 h nach Einnahme:                                    0,091 µg/ml (0,061-0,143 µg/ml, 25.-75. Perzentile)
Talspiegel > 0,2 µg/ml weisen auf ein erhöhtes Blutungsrisiko hin.

Therapieschema 1 x tgl. 220 mg oral (Indikation: Thromboseprophylaxe bei Hüft-/Knie-TEP)
Spitzenspiegel etwa 2-4 h nach Einnahme:                           0,07 µg/ml (0,035-0,162 µg/ml, 25.-75. Perzentile)
Talspiegel etwa 24 h nach Einnahme:                                    0,022 µg/ml (0,013-0,036 µg/ml, 25.-75. Perzentile)
Talspiegel > 0,067 µg/ml  weisen auf ein erhöhtes Blutungsrisiko hin.

Rivaroxaban (Xarelto®)
Mittlere Plasmakonzentration im Steady State laut Angaben des Medikamentenherstellers:

1 x tgl. 20 mg oral:
Spitzenspiegel etwa 2-4 h nach Einnahme:                     215 ng/ml (22-535 ng/ml, 5.-95. Perzentile)
Talspiegel etwa 24 h nach Einnahme:                              32 ng/ml (6-239 ng/ml, 5.-95. Perzentile)

Wichtig: Vor Therapiebeginn sollten eine Niereninsuffizienz (Kreatininclearence) und eine vorbestehende
Gerinnungsstörung (Blutungsanamnese, orientierend Quick/PTT, ggf. weitergehende Abklärung) ausgeschlossen
werden.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Dr. med. Markus Compes
Telefon 0221 / 940 505-358
m.compes@wisplinghoff.de