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Hämatologie: Retikulozyten­produktionsindex (RPI)

Der Retikulozytenproduktionsindex (RPI) ist ein Kriterium der Erythropoese, das besser als die Anzahl der Retikulozyten die Aktivität der Erythropoese widerspiegelt. Dieser Wert berücksichtigt Hämatokrit und Reifungszeit der Retikulozyten im peripheren Blut rechnerisch. Die Reifezeit der Retikulozyten im Knochenmark verhält sich proportional zum Hämatokrit (HKT): Sie verkürzt sich bei fallendem Hämatokrit; entsprechend finden sich vermehrt Retikulozytenvorstufen im Blut, die dann dort ausreifen.

Bei Anämie ist ein Wert größer 3 ein Hinweis auf adäquate Erythropoese (z. B. Anämie wegen Blutverlustes, Hämolyse). Bei Anämie ist ein RPI kleiner 2 Hinweis auf inadäquate Erythropoese (z. B. Anämie aufgrund einer Blutbildungsstörung). Aus diesem Grund ist die Berechnung nur bei Vorliegen einer Anämie indiziert.

Retikulozyten %    
Hämatokrit %     l/l



Retikulozyten-Produktionsindex

Beurteilung

Literatur:
1) Thomas C et al., Biochemical and hematologic indices in the diagnosis of functional iron deficiency. Clin Chem 2002; 48:1066
2) Thomas C, Thomas L. Retikulozytenzahl und -indices. In: Thomas L (Hrsg) "Labor und Diagnose", TH-Books 6. Aufl. (2005), S. 702 ff