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West-Nil-Fieber in Deutschland

Das West-Nil-Virus (WNV) wird den Flaviviren zugeordnet und ist eine in vielen Regionen der Welt vorkommende Zoonose. Wildvögel sind das Reservoir, als Vektor fungieren verschiedene Mückenarten. Die Aedes-Mücke als bedeutender Vektor für Flaviviren kommt vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Diese Regionen bieten auch für das WNV optimale Bedingungen.

Epidemiologie

Bereits Ende der 1960er Jahre ist das WNV im europäischen Mittelmeerraum angekommen. Regelmäßig werden Krankheitsfälle aus Südeuropa (Südfrankreich, Italien, Griechenland etc.) und dem südlichen Mitteleuropa (Ungarn, Österreich, Slowakei) gemeldet.

Allerdings breitet sich das Virus immer weiter Richtung Norden aus und hat mittlerweile auch Deutschland erreicht. Zeigten sich in den letzten Jahren viele Nachweise bei Vögeln, insbesondere bei Zugvögeln, waren Berichte von Infektionen bei Menschen eher Einzelfälle und meist importierte Infektionen. In den Jahren 2020 bis 2022 wurden autochthone Infektionen bei Menschen in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt registriert. Aktuell wurde auch ein Fall in Nordrhein-Westfalen gemeldet.

Das WNV zirkuliert in Deutschland zwischen Vögeln und Stechmücken. Die Übertragung auf den Menschen, eigentlich ein Fehlwirt, erfolgt über die deutschlandweit verbreiteten Culex-Mücken. In Deutschland erfolgen Übertragungen primär im Spätsommer und Frühherbst.

Symptomatik

Die Inkubationszeit beträgt 2 – 14 Tage. Die meisten Infektionen verlaufen klinisch inapparent (80 %). Nur 1 % der Patientinnen und Patienten erkranken an der neuroinvasiven Form, bei der die Letalität mit 5 – 10 % angegeben wird.
Ca. 20 % zeigen eine milde, grippeähnliche Symptomatik, die 3 – 6 Tage anhält. Klassischerweise ist der Krankheitsbeginn abrupt.

Folgende Symptome können auftreten:

  • Fieber (biphasisch) – häufig
  • Kopfschmerzen – häufig
  • Abgeschlagenheit – häufig
  • Lymphknotenschwellungen – häufig
  • Blasses, makulopapulöses Exanthem (ca. 50 %), beginnend am Stamm mit Ausbreitung auf Kopf und Extremitäten

Neuroinvasive Form:
Meningitis/Enzephalitis, bei 1 % mit schwerer Symptomatik, z. B.

  • Ataxie
  • Lähmungen
  • Epilepsie
  • Hirnnervenausfälle
  • Optikusneuritis

Diagnostik

Für die Akut-Diagnostik steht eine RT-PCR zur Verfügung. Als Materialien eignen sich Liquor und Blut (EDTA-Blut, Serum).

Antikörperbestimmungen (Serum) sind ebenfalls möglich. Hier ist aber zu beachten, dass Antikörper erst mehrere Tage nach Symptombeginn nachweisbar werden.

Prävention

Eine kausale Therapie ist bislang nicht etabliert. Daher kommt der Prävention eine entscheidende Bedeutung zu. Eine Impfung ist bisher nur in der Veterinärmedizin bekannt.

Zu Präventionsmaßnahmen zählen:

  • Persönlicher Mückenschutz (Repellentien etc.)
  • Vektor-Kontrolle (Bekämpfung der Mücken)
  • Ggf. Screening von Blutspendern (bei weiterer Verbreitung)

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Dr. med. Falitsa Mandraka
Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie
Fachärztin für Innere Medizin
Tel.: 0221 940 505 366
E-Mail: f.mandraka@wisplinghoff.de

Dr. med. Martin Platten
Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie
Facharzt für Innere Medizin
Tel.: 0221 940 505 367
E-Mail: m.platten@wisplinghoff.de

Dr. med. Roger Grosser
Facharzt für Laboratoriumsmedizin
Facharzt für Mikrobiologie, Virologie, Infektionsepidemiologie
Tel.: 0221 940 505 202
E-Mail: r.grosser@wisplinghoff.de