Sexuell übertragbare Infektionen (STI) oder Englisch sexually transmitted diseases (STD) betreffen längst nicht mehr nur eine eingrenzbare Risikoklientel, sondern sind in der gesamten Gesellschaft verbreitet.
Als Auslöser von STD gelten vor allem folgende Erreger: HIV, T. pallidum (Syphilis/Lues), HSV 1/2, Hepatitis-B-Virus, Hepatitis-C-Virus, Chlamydien, HPV, N. gonorrhoeae (Tripper), Trichomonaden, Mykoplasmen, Ureaplasmen, Gardnerella vaginalis.
Symptomatik
Die klinische Ausprägung der Infektionen ist vielfältig. Die Erreger verbindet nicht nur ihr Übertragungsweg, sondern sie zeigen zu Beginn der Erkrankung oft nur wenige oder uncharakteristische Symptome. Aus diesem Grund kommt es häufig zu einer unbemerkten Weitergabe an Dritte. Das Bewusstsein, sich selbst und andere zu schützen, ist in der Bevölkerung schon weit verbreitet: Viele sexuell aktive Menschen nehmen das Angebot eines gelegentlichen HIV-Testes oder auch eine Testung auf HBV und HCV aus Blut wahr. HPV nimmt einen eigenen Status ein. Das Management aus Zytologie in Kombination mit der HPV-PCR ist in der Gynäkologie gut etabliert und hat sich bewährt.
Wir bieten im STD-Komplex in Ergänzung zu den bekannten serologischen Bestimmungen und singulären PCRs auch eine abgestimmte, kombinierte STD-PCR an, die gezielt die genitalen STD abdeckt. Über einen einzelnen Abstrich mit einem trockenen Tupfer im Genitalbereich (verdächtige Läsion) erhalten Sie ein hochspezifisches sowie hochsensitives Ergebnis.
Die Kombinations-PCR umfasst:
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Krankheiten und Erreger im Einzelnen
Lues (Syphilis)
Galt die Lues in Deutschland lange als eingedämmte Erkrankung, zeigen sich seit Jahren wieder steigende Infektionszahlen. In der sehr frühen Infektionsphase ist eine Serokonversion noch nicht zu erwarten; oder – insbesondere wenn Läsionen im Genitalbereich auftreten, fehlen häufig noch spezifische Antikörper gegen Treponema pallidum im Blut. Hier hilft der Direktnachweis aus der Läsion sehr gut. Auch bei direkten Reinfektionen bringt die PCR Klärung.
Trichomonas vaginalis
Trichomonaden als Flagellaten sind in vielen Ländern bei den STD stark vertreten. Auch in Deutschland ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen, nicht zuletzt auch wegen der bisherig eingeschränkten diagnostischen Möglichkeiten: Mikroskopie und In-vitro-Kultur sind im positiven Fall eindrucksvoll; da die Flagellaten in-vitro sehr empfindlich sind, lassen sie sich häufig nicht nachweisen. Der molekularbiologische Nachweis über DNA umgeht dieses Problem und bietet eine hervorragende Sensitivität und Spezifität.
Chlamydia trachomatis
Chlamydia trachomatis ist wahrscheinlich die häufigste STD. Deshalb sollten die Chlamydien ein zentraler Bestandteil der STD-Kontrolle sein.
Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken)
Der DNA-Nachweis bietet die notwendige Sensitivität. Die kulturelle Anzucht der Neisserien mit einer anschließenden Resistenzbestimmung hat weiterhin einen hohen Stellenwert in der Diagnostik der Gonokokken.
HSV 2 und HSV 1
Über Genitalherpes wird nicht viel geredet, dennoch gehört er zu den häufigen STD. Er ist leicht zu übertragen, schmerzhaft und lässt sich gut therapieren. Nicht immer zeigen sich die typischen Herpesbläschen – besonders im Schleimhautbereich imponieren eher Läsionen oder Ulzerationen, die in Differenzialdiagnose zu den anderen STD stehen. Daher bietet sich auch hier der Direktnachweis über die Erreger-DNA mittels PCR an.
Mykoplasmen
Mykoplasmen mit ihren Untergruppen M. genitalium oder U. urealyticum werden als STD unterschätzt. Derzeit ist eine serologische Bestimmung als Statuserhebung im Blut nicht möglich. Mittels PCR lassen sich Mykoplasmen sicher nachweisen.
Gardnerella vaginalis
G. vaginalis wird bei vielen Vaginosen gefunden. Auch Harnwegsinfektionen oder Wundinfektionen sind beschrieben.
Diagnostik – für wen?
Prinzipiell sind alle sexuell aktiven Menschen dem Risiko einer STD ausgesetzt. Personen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern stecken sich wesentlich häufiger an; insgesamt treten sexuell übertragbare Krankheiten zunehmend auf. Da viele Geschlechtskrankheiten keine oder nur wenige Symptome verursachen oder erst in einem späten Stadium zu manifesten Beschwerden führen, ist die Kenntnis des eigenen „STD-Status“ für jede verantwortungsbewusste sexuell aktive Person erstrebenswert.
Die Untersuchung sollte den Stellenwert eines Gesundheitschecks haben – und nicht den Verdacht des „Fremdgehens“ erwecken. Es empfiehlt sich, in der Beratung über die Kombinations-PCR weiterhin die klassischen STD wie HIV und HBV zu thematisieren.
Therapie
Die genannten STD lassen sich gut behandeln oder durch eine konsequente Therapie zumindest in ihrem Verlauf günstig beeinflussen. Außerdem kann man durch Kenntnis der eigenen Infektion Dritte schützen. Eine frühe Diagnose ist somit in jedem Fall sinnvoll – der Partner sollte einbezogen werden.
Gerne steht Ihnen unser Laborteam für eine Beratung zur Seite.
PD Dr. med. Hilmar Wisplinghoff | Dr. med. Roger Grosser |