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Untersuchungen & Hinweise zur Probenahme

Mittelohrsekret/Ge­hörgang

Untersuchung

  • Kultur auf aerobe / anaerobe Keime sowie auf Anforderung (längerfristige) Pilzkulturen auf selektiven Nährböden.

Hinweise zur Probennahme

  • Sekret mit Tupfer unter Vermeidung einer Berührung des Gehörganges aufnehmen. In Transportmedium geben.
  • Gehörgang: sekretbedeckte Bereiche oder mit angefeuchtetem Tupfer trockene Läsionen abstreichen. Abstrich in Transportmedium geben.
  • Bei Verdacht auf Otomykose Hautschuppen in sterilem Röhrchen einsenden.

NNH-Sekret

Untersuchung

  • Kultur auf aerobe und anaerobe Keime, ggf. auf Pilze

Hinweise zur Probennahme

  • Nach Punktion der Nebenhöhlen aspiriertes Sekret in sterilem Röhrchen einsenden, möglichst rascher Transport ins Labor.

Trachealsekret

Untersuchung

  • Grampräparat, Kultur auf aerobe Keime, bei besonderen Fragestellungen auch auf anaerobe Keime. Auf Anforderung Legionellen, Pilze, Mycoplasmen.
  • Bei V.a. Mykobakterien Spezialfärbung, TBC-Kultur, ggf. PCR

Hinweise zur Probennahme

  • Nach Wechseln von Trachealkanüle bzw. -tubus mit sterilem Katheter Sekret aspirieren und in steriles Röhrchen mit Schraubverschluss geben.

Bronchialsekret

Untersuchung

  • Untersuchung wie Sputum
  • Höhere Erregerausbeute bei Verdacht auf Tuberkulose

Hinweise zur Probennahme

  • Bronchoskopische Absaugung in sterilem Röhrchen mit Schraubverschluss einsenden.

Bronchoalveoläre Lavage

Untersuchung

  • Grampräparat Keimzahlbestimmung Kultur auf aerobe, ggf. anaerobe Keime, auf Anforderung: Mykobakterien Hefen, Schimmelpilze Pneumocystis carinii, Tbc

Hinweise zur Probennahme

  • ca. 10 ml der bronchoskopisch gewonnenen Spülflüssigkeit in sterilem Röhrchen mit Schraubverschluss einsenden

Punktate

Untersuchung

  • Grampräparat Kultur auf aerobe und anaerobe Keime
  • Auf Anforderung Untersuchung auf Mykobakterien: Spezialfärbung, TBC-Kultur, ggf. PCR

Hinweise zur Probennahme

  • Probe unter sterilen Kautelen entnehmen.
  • Möglichst 5 ml in sterilem Röhrchen mit Schraubverschluss einsenden.
  • Zusätzlich können auch aerobe / anaerobe Blutkulturflaschen mit dem Material beimpft werden, ggf. bei Zimmertemperatur lagern.

Katheterspitze

Untersuchung

  • Kultur auf aerobe Keime

Hinweise zur Probennahme

  • Ca. 5 cm langes Segment in steriles Röhrchen ohne Transportmedium geben

Blut

Hinweise zur Probennahme

Untersuchung auf Parasiten (z.B. Plasmodien, Mikrofilarien)

  • Einsenden von EDTA-Blut
  • alternativ Entnahme von Kapillarblut aus Fingerbeere oder Ohrläppchen
  • möglichst im Fieberanstieg
  • Anfertigen von Blutausstrichen durch das Labor

Blutausstriche

  • Blutausstriche werden vom Labor angefertigt
  • Procedere bei eigenem Anfertigen:
    • 3-5 Objektträger
    • je einen Tropfen Nativblut auf äußeres Drittel eines Objektträgers geben
    • Ausstreichen des Tropfens mit der schmalen Kante eines zweiten Objektträgers über den gesamten Träger
    • Trocknen an der Luft
    • Bruchsicheres Verpacken 

Dicker Tropfen

  • Dicke Tropfen werden vom Labor angefertigt
  • Procedere bei eigenem Anfertigen:
    • einen Tropfen Nativblut auf einen Objektträger geben
    • mit der Ecke eines zweiten Objektträgers oder einem Zahnstocher gut verrühren und sternförmig ausbreiten
    • Trocknen an der Luft
    • Präparat nicht zu dick anfertigen
    • Schriftprobe: durch das Präparat sollte untergelegte Schrift lesbar sein
    • Bruchsicheres Verpacken

Heparin-Blut

  • Entnahme siehe Labormedizin
  • Indikation: Nachweis von Mykobakterien
  • EDTA-Blut und Blutkulturen sind für den Nachweis von Mykobakterien ungeeignet

Blut für Blutkultur

Untersuchung

  • Grampräparat
  • Kultur auf aerobe und anaerobe Keime
  • ggf. Pilze
  • Bebrütungsdauer unterschiedlich je nach klinischer Fragestellung: 7 Tage, bei V.a. Pilze 14 Tage, bei V.a. Endokarditis 21 Tage)

Hinweise zur Probennahme

Blutkulturen

Eine Blutkultur besteht in der Regel aus einer aeroben und einer anaeroben Blutkulturflasche.

Entnahme und Beimpfung der Kulturflaschen

  • Entnahme im Fieberanstieg oder früh nach Auftreten von Fieber und/oder Schüttelfrost
  • unabhängig von Fieberhöhe
  • vor Beginn der antimikrobiellen Therapie; bei bereits laufender Therapie am Ende des Dosierungsintervalls
  • Entnahme weiterer Blutkulturen unter laufender antibiotischer Therapie, z. B. bei Nachweis von Staphylococcus aureus oder bei Candida-Sepsis
  • beim Erwachsenen Punktion einer peripheren Vene (meist Vena cubitalis)
  • bei Neugeborenen auch aus Kopfschwarten- oder Handrückenvenen
  • Gefahr der Kontamination bei Blutentnahme über einen liegenden intravaskulären Katheter oder ein Portsystem;
    Indikation: Verdacht auf eine Katheter-assoziierte Infektion; in diesem Fall parallel periphere und zentrale Blutentnahme mit Angabe der Lokalisation auf Anforderungsbogen

Hände- und Hautdesinfektion

  • hygienische Händedesinfektion
  • Desinfektion der Punktionsstelle auf einer ausreichend großen Fläche (ca. 5 x 5 cm, bei Kindern entsprechend geringer) unter Berücksichtigung der Einwirkzeiten entsprechend den Herstellerangaben

Blutvolumen und Beimpfung der Kulturflasche

  • Erwachsene: Entnahme von 20 ml Blut, gleichmäßige Verteilung (je 10 ml) auf aerobe und anaerobe Blutkulturflasche
  • Kinder über 6 Jahren und Gewicht > 20 kg: Entnahme von 10 ml Blut und Verteilung auf aerobe und anaerobe Flasche mit je 5 ml
  • Kleinkinder: Entnahme von 1-5 ml Blut
  • Früh- und Neugeborenen: Entnahme von mindestens 0,5 ml Blut, besser 1-2 ml in spezielle Blutkulturflaschen ("PEDS-Flasche"); hier stehen keine speziellen Blutkulturflaschen für die Anaerobierdiagnostik bei Benutzung der automatischen Blutkultur-Detektionssysteme zur Verfügung.
  • Entfernung des Deckels und Desinfektion des Gummistopfens vor Beimpfung der Kulturflasche
  • Blutkulturflaschen sollen bei der Beimpfung Raumtemperatur haben.

 Anzahl der Blutkulturen

Verdachtsdiagnose/Klinische Symptomatik

Anzahl der BKs

Erwachsene

Akute Endokarditis

2-3 BKs vor Beginn der antibiotischen Therapie

Fieber unklarer Genese und Neutropenie

2-3 BKs vor Beginn der antibiotischen Therapie

Schwere Sepsis / septischer Schock

2-3 BKs vor Beginn der antibiotischen Therapie

Subakute Endokarditis

2-4 BKs in 24 h

Osteomyelitis

2-4 BKs in 24 h

Spondylodiszitis

2-4 BKs in 24 h

Fieber unklarer Genese ohne Neutropenie

2-4 BKs in 24 h

Kinder

Klein-/Schulkinder (>20 kg KG)

KG) Ambulant erworbene Infektion

1

Endokarditis

2

Osteomyelitis

2

Immunkompromittierende Grunderkrankung

2

Nosokomiale Infektion / Katheterinfektion

2

Früh-/Neugeborene/ Säuglinge

1-2 PEDS-Flaschen

Bebrütungsdauer von Blutkulturen

  • Bebrütungsdauer beträgt im Allgemeinen 7 Tage
  • in Ausnahmefällen verlängerte Bebrütungsdauer
  • erster Teilbefund mit "bislang steril" nach 48h Bebrütung
  • erste telefonische Benachrichtigung nach Positivwerden der Flasche und Anfertigen eines Gram-Präparates

Spezielle Herstellerhinweise (Bactec-System der Fa. Becton Dickinson)

  • Flaschen nicht belüften
  • Lagerung nach Beimpfung bei Raumtemperatur
  • Keine Lagerung im Kühlschrank oder Brutschrank
  • rascher Transport auch am Wochenende
  • Barcode nicht überkleben

Blut für Mykobakterien (Heparinblut)

Untersuchung

  • Spezialfärbung
  • TBC-Kultur

Hinweise zur Probennahme

  • 5-10 ml Heparinblut

Abzessmaterial und Punktate

Hinweise zur Probennahme

  • ausreichende Desinfektion zur Verhinderung einer Kontamination mit physiologischer Flora
  • kontaminationsfreie Materialgewinnung mittels
    • perkutaner Punktion und Aspiration mit einer Spritze, Vermeidung einer transmukösen Punktion
    • Inzision unter aseptischen Bedingungen und Gewinnung möglichst großer Materialmenge (5ml)
  • Transport nativen Materials ohne Zusätze in verschlossener Entnahmespritze ohne Kanüle oder in sterilem Röhrchen
  • nur bei Transportverzögerung Lagerung nativen Materials im Kühlschrank (4-8°C)
  • Beimpfung einer Blutkulturflasche bei geringer Materialmenge oder Transportverzögerung, Lagerung bei Raumtemperatur!!
  • kein Abstrich aus einer drainierten Abszesshöhle, da nur unzureichende diagnostische Ausbeute
  • Transport von Glaskörper- und Vorderkammerpunktaten sowie Exprimaten aus dem Tränenkanal in sterilen Röhrchen oder im Eppendorfhütchen ohne spezielles Transportmedium

Atemwege

Hinweise zur Probennahme

Atemwegssekrete

  • Bronchial- und Trachealsekret sind hinsichtlich der diagnostischen Ausbeute anderen Materialien überlegen
  • Gefahr der Kontamination durch Mund-/Rachenflora
  • Transport nativ ohne Zusätze in sicher verschlossenen, verschraubten sterilen Transportgefäßen
  • bei Verdacht auf Pneumonie zusätzlich Entnahme von Blutkulturen
  • rascher Transport, ansonsten Lagerung im Kühlschrank (4°-8°C)

Sputum (Auswurf)

  • Sputum gelangt als Sekret der Atemwege beim Husten in den Rachen (kein Speichel!)
  • möglichst nur tief abgehustetes eitriges Morgensputum einsenden
  • Mündspülung oder Zähneputzen vor Exspektoration und ggf. Herausnehmen der Prothese
  • steriles Transportgefäß nur von außen berühren
  • provoziertes Sputum durch Inhalation von 15% NaCl oder Mucolytika
  • für Tuberkulosediagnostik möglichst 3 getrennte Proben von 3 unterschiedlichen Zeiten (sofortiges Einsenden der Proben, nicht sammeln!)

Trachealsekret

  • Sekretproben aus Trachea und Bronchien bei beatmeten Patienten
  • Aspiration mit Hilfe eines sterilen Katheters aus den tiefen Abschnitten des Bronchialbaumes

Bronchialsekret

  • mittels Bronchoskop unter Sicht gewonnenes eitriges Material direkt aus dem Infektionsherd
  • hohe diagnostische Sensitivität und Spezifität

Bronchiallavage (BAL)

  • Angabe der Menge der instillierten und der wiedergewonnenen Flüssigkeit zum Abschätzen des Verdünnungseffekts
  • Gefahr der Kontamination mit der Flora des Mund-Rachenraumes, daher Absaugen von Sekretansammlungen im Mund-Rachenraum vor Einführen des Bronchoskops
  • zum Nachweis von Pneumocystis jirovecii Materialgewinnung mit geschützter Bürste

Urogenital

Hinweise zur Probennahme

Urethral-, Vaginal-, Zervix-, Douglasabstriche

  • Gefahr der Kontamination mit Haut-, Schleimhaut- oder Stuhlflora
  • besonderer Vermerk auf Anforderungsbogen bei
    • Schwangerschaft
    • Verdacht auf Sexualdelikt
    • Verdacht auf Gonokokken, eitriges Material in Gonokokken-Transportmedium
    • Verdacht auf Chlamydien, Epithelzellen gewinnen, molekularbiologischer Nachweis, trockener Tupfer ohne Medium, keine Resistenztestung möglich
    • Verdacht auf Mycoplasmen/Ureaplasmen, Mycoplasmenmedium
    • Kolpitis, Zervizitis, Endometritis, Anaerobiermedium
  • Urethralabstrich:
    • Reinigung der Harnröhrenmündung
    • 2 cm tiefes Einführen eines sterilen Tupfers
    • Probenahme unter Drehen des Tupfers
  • rascher Transport ins Labor, sonst Lagerung im Kühlschrank (4-8°C)
  • Sonderfall: IUP
    • Ziehen der Spirale
    • steriler Transportbehälter ohne Zusätze
    • gesonderter Vermerk bei V.a. Aktinomyceten auf Anforderungsbogen