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Prader-Willi-Syndrom (OMIM 176270)

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  • Einheit/Referenz

Deletion 15q11-13 pat, UPD 15 mat, Imprinting-Defekt OMIM 182279

Erbgang

Imprintmutation

Klinische Bedeutung

Das Prader-Willi-Syndrom (OMIM 176270) ist eine neurogenetische Erkrankung variabler Ausprägung. Leitsymptome sind im Neugeborenenalter eine ausgeprägte Muskelhypotonie („floppy infant“) mit Trinkschwäche, eine psychomotorische Entwicklungsverzögerung in den ersten Lebensjahren und einer ab dem 2.-3. Lebensjahr gestörten Appetitregulation mit begleitender ausgeprägter Adipositas, weiterhin, fakultativ, Minderwuchs und ein in beiden Geschlechtern auftretender Hypogonadismus. Genetisch gehört das in der Regel sporadisch auftretende Prader-Willi-Syndrom (PWS) zu den sog. Imprint-Defekten. Ursächlich liegt meist in der Region 15q11-13 eine Mikrodeletion auf dem väterlich ererbten Chromosom vor, die sich auf 1 – 1,5 Mb Basenpaare erstreckt. Durch diese Deletion gehen die paternal ererbten, aktiven (unmethylierten) Gene (= paternaler Imprint) verloren und werden funktionell nicht durch die maternalen, durch Methylierung inaktivierten Gene ersetzt. Eine de-novo-Deletion der genannten Region liegt in ca. 70 % aller Fälle vor, während in ca. 29 % aller Fälle die Deletion durch eine uniparentale Disomie (UPD), d.h. Ersatz durch den inaktivierten maternalen Genomabschnitt, kompensiert wird. In ca. 1 % aller Fälle liegt eine distinkte Mutation in einem Imprinting-Center (sog. Imprintfehler). Imprintmutationen können familiär auftreten mit einem Erkrankungsrisiko von 50 %. Diagnostisch werden über 99 % aller Fälle erfasst.

Indikation

Hypotonie; psychomotorische Entwicklungsverzögerung; Adipositas; Hypogonadismus; Minderwuchs

Anmerkung

Einverständniserklärung gemäß Gendiagnostikgesetz erforderlich; Angebot einer Genetischen Beratung

Mutation

Test auf Methylierungsdefekte und/oder Deletion in der kritischen PWS-/AS-Region auf 15q11-13; insges. 25 Loci

Dauer der Untersuchung

1-2 Wochen

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