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Myoclonus-Epilepsie/Dravet-Syndrom (OMIM 607208)

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  • Einheit/Referenz

SCN1A-Gen OMIM 182389

Erbgang

autosomal-dominant

Klinische Bedeutung

Mutationen in dem für Natriumkanal kodierenden SCN1A-Gen bedingen Störungen der neuronalen Erregbarkeit und führen zu epileptischen Anfällen mit oder ohne Fieberkrämpfen. Man unterscheidet dabei zum einen die seltene und maligne Variante des Dravet-Syndroms – auch Myoklonische Frühenzephalopathie oder Frühe infantile epileptische Enzephalopathie genannt – von der generalisierten Epilepsie mit Fieberkrämpfen plus (GEFS+). In Abgrenzung zum benignen Verlauf von GEFS+ ist die Prognose für Kinder mit Dravet-Syndrom eher ungünstig. Eine Manifestation der epileptischen Anfälle erfolgt meist im ersten Lebensjahr, wobei im weiteren Verlauf unterschiedliche Anfallsarten auftreten können, einschließlich atypischer Absencen, myoklonischer und komplex fokaler Anfälle. Die psychomotorische Entwicklung stagniert meist um das 2. Lebensjahr. Ursächlich findet man gehäuft heterozygote Neumutationen im SCN1A-Gen, die zu einem Ausfall einer Genkopie führt (loss-of-function) und die Anzahl an Natriumkanälen signifikant vermindert. Im Gegensatz dazu finden sich bei GEFS+ meist definierte Aminosäure-Austausche (Missense-Mutationen), die zu einer Funktionseinschränkung, jedoch nicht zu einem Komplettausfall des Natriumkanals führen. Oftmals findet sich eine positive Familienanamnese mit vererbten Mutationen, während Neumutationen seltener sind.

Indikation

Epileptische Krampfanfälle mit oder ohne Fieberschübe im Kleinkindalter

Anmerkung

Einverständniserklärung gemäß Gendiagnostikgesetz erforderlich; Angebot einer Genetischen Beratung

Mutation

Es sind zahlreiche, über das gesamte Gene verteilte Mutationen beschrieben.

Dauer der Untersuchung

3-4 Wochen

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