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Familiäres Mittelmeerfieber (FMF; OMIM 249100)

  • Parameter
  • Methode
  • Material
  • Einheit/Referenz

MEFV-Gen OMIM 608107; Mittelmeerfieber

Erbgang

autosomal-rezessiv

Klinische Bedeutung

Das familiäre Mittelmeerfieber (FMF) ist eine erblich bedingte Störung im myelomonocyten-spezifischen Entzündungs-Pathway und der angeborenen Immunantwort durch Mutation des MEFV-Gens. Klinisch ist der Defekt durch wiederkehrende akute Fieberschübe, uncharakteristische Oberbauchschmerzen, akute Entzündungen des Peritoneums, der Pleura oder auch der Gelenksynovia, vor allem bei Patienten aus der Mittelmeerregion (u. a. Türkei, Israel, Nordafrika, Griechenland, Süditalien) charakterisiert. Aufgrund der geografischen Herkunft der patientenwurde die erbliche  Erkrankung als familiäres Mittelmeerfieber beschrieben. Die Fieberschübe treten akut auf und dauern zwischen 48 und 96 Stunden, zum Teil mit unterschiedlicher Symptomatik und Intensität. In etwa 90 % der Krankheitsfälle treten die ersten Symptome vor dem 20. Lebensjahr auf, zu 60 % sogar vor dem 10. Lebensjahr. Labormedizinisch zeigen sich eine Erhöhung der Leukozytenzahl, eine beschleunigte Blutkörpersenkungsgeschwindigkeit sowie eine Erhöhung des Akut-Phase-Proteins CRP, von Fibrinogen, Haptoglobin, C3, C4 und Serum-Amyloid-A. Weitere Symptome können u. a. erysipelartige Effloreszenzen, Myositis und Orchitis sein. Treten die Gelenkschwellungen sehr in den Vordergrund, besteht die Gefahr der Fehldiagnose als kindliches Rheuma. In geschätzten 5-10 % aller Fälle können die Gelenkprobleme chronisch werden. Die gesicherte Diagnostik des familiären Mittelmeerfiebers hat Konsequenzen für eine Langzeit-Therapie mit Colchizin, die in ca. 60 % aller Fälle die Fieberanfälle und – von besonderer Wichtigkeit – das Amyloidose-Risiko im fortschreitenden Alter vermindert. Das familiäre Mittelmeerfieber wird autosomal-rezessiv vererbt, d. h., nur Träger von 2 mutierten Genen (homozygot oder compound heterozygot) erkranken. FMF gehört zu den häufigsten genetisch bedingten Erkrankungen in den genannten Bevölkerungsgruppen. Nach Schätzungen ist jeder 8. sephardische Jude (1:8) heterozygoter Genträger mit einem mutierten Gen, jedoch ohne klinische Symptomatik, während für die türkische Bevölkerung eine Heterozygotenfrequenz von 1:25-30 und eine Erkrankungshäufigkeit von 1:1.000 postuliert wird. Diese Zahlen sind dahingehend von Bedeutung, dass z. B. durch das gehäufte Auftreten von Verwandtenehen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für die Nachkommen besteht.

Indikation

akute Fieberschübe, uncharakteristische Oberbauchschmerzen, akute Entzündungen des Peritoneums, der Pleura oder der Gelenksynovia

Anmerkung

Einverständniserklärung gemäß Gendiagnostikgesetz erforderlich; Angebot einer Genetischen Beratung

Mutation

Mutationsspektrum in den getesteten Genabschnitten

Dauer der Untersuchung

1-2 Wochen

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