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TPMT-Defizienz (OMIM 610460)

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TPMT-Gen OMIM 187680; 6-Mercaptopurin-, 6-Thioguanin-Sensitivität; Azathioprin-Sensitivität

Erbgang

autosomal-rezessiv

Klinische Bedeutung

Das Thiopurin-S-Methyltransferase-Gen katalysiert die S-Methylierung von Thiopurinen und damit deren biochemische Inaktivierung. Thiopurine werden z. B. in Form von 6-Thioguanin, 6-Mercaptopurin oder Azathioprin, als Zytostatika und Immunsuppressiva u. a. bei kindlichen Leukämien, Morbus Crohn, Transplantationen oder chronischer Hepatitis eingesetzt. In der Bevölkerung existieren mehrere Gen-Varianten, bei welchen Punktmutationen (Basenaustausche) die Enzymaktivität vermindern. Insbesondere 3 Mutationen (Nukleotide 238, 460 und 719) sind von klinischer Relevanz und werden von uns getestet. So zeigen 10 % der Bevölkerung eine um ca. 75 % reduzierte Aktivität der TPMT. Für die hiervon betroffenen Patienten kann die Behandlung mit Thiopurinen zum vermehrten Auftreten von schweren bis lebensbedrohlichen Nebenwirkungen führen. Aufgrund der möglichen Komplikationen wird eine molekulargenetische Diagnostik zum Ausschluss der genannten pathologischen Mutationen vor Beginn einer Thiopurin-Behandlung (z. B. Azathioprin, 6-Mercaptopurin) dringend empfohlen.

Indikation

Testung vor Thiopurin-Behandlung

Anmerkung

Einverständniserklärung gemäß Gendiagnostikgesetz erforderlich; Angebot einer Genetischen Beratung

Mutation

Hotspotmutationen der Exone 4, 6 und 9

Dauer der Untersuchung

1-2 Wochen

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