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Am 15. September ist Europäischer Prostata-Tag

Das Prostatakarzinom (Prostata-Ca) zählt zu den Tumoren mit hoher Mortalitätsrate. Einer Früherkennung der malignen Erkrankung der Prostata kommt somit eine besondere Bedeutung zu. Nach wie vor werden Früherkennungsmaßnahmen von Männern seltener wahrgenommen als von Frauen. Aufklärende Maßnahmen besitzen in diesem Kontext einen hohen Stellenwert und sollten daher regelmäßig durchgeführt werden.

Die von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) angebotene rektale Tastuntersuchung der Vorsteherdrüse ist für sich allein betrachtet – sowohl in ihrer Sensitivität als auch ihrer Spezifität – limitiert. Das ergänzende Biomonitoring mittels prostataspezifischem Antigen (PSA) kann hier als zusätzlicher Marker eine deutliche Verbesserung bewirken.

PSA ist ein einkettiges Glykoprotein, das im Zytoplasma der Epithelzellen vorkommt, die die Acini und Drüsengänge der Prostatadrüse auskleiden. Es wird nahezu ausschließlich in der Prostata gebildet. In der Präventivmedizin ist PSA seit vielen Jahren etabliert; seine Bedeutung beim Aufdecken von Karzinomen ist unbestritten.

Allerdings ist das PSA zwar organspezifisch, aber nicht tumorspezifisch. So werden PSA-Erhöhungen (meist < 10 ng/ml) auch bei benigner Prostatahyperplasie, Prostatitis, Prostatainfarkt und bis zu 48 Stunden nach rektaler Untersuchung gemessen. Aber auch normale PSA-Werte bis 4 ng/ml schließen ein Prostatakarzinom nicht hundertprozentig aus.

Grenzwert: PSA < 4 ng/ml

Die Prostata verändert sich im Laufe des Lebens. Bei vielen Männern kommt es zu einer Größenzunahme des Organs. Diese Hyperplasie bewirkt in Abhängigkeit von der Volumenzunahme auch eine Erhöhung des PSA-Spiegels im Blut. Die Auswirkungen der Zunahme könnten einen PSA-Anstieg durch ein Karzinom anfänglich überdecken.

Auch aus diesem Grund gibt es keine altersabhängigen Referenzbereiche. Für alle Männer gilt ein einheitlicher Grenzwert von < 4 ng/ml, wie auch in der aktuellen S3-Leitlinie Prostatakarzinom (2021) beschrieben. Diese gibt auch eine Empfehlung für das Zeitintervall einer Wiederholungsmessung des PSA bezogen auf den aktuellen PSA-Wert sowie auf Lebensalter und Abwesenheit einer Indikation zur Biopsie.

Quotient fPSA/PSA für den PSA-Wertebereich 4–10 ng/ml

In dem Bereich von 4 bis 10 ng/ml kann mit einem Quotienten aus PSA (gesamt) und freiem PSA (fPSA) eine bessere Differenzierung zwischen Hyperplasie und Tumor erzielt werden. Die Abschätzung für das Vorliegen bzw. den Ausschluss eines Karzinoms wird nach Studienlage altersabhängig angegeben.

Tumornachsorge eines Prostata-Ca

Nicht nur in der Vorsorge, sondern auch in der Tumornachsorge ist das PSA laut Leitlinie ein wichtiger Marker: einerseits in der Betreuung von Patienten mit Zustand nach erfolgreicher Prostatektomie zur Aufdeckung eines Tumorrezidivs, andererseits als Biomonitoring bei Prostatakarzinom als Verlaufsmarker.

In der Leitlinie wird bei Z. n. kompletter Prostatektomie das biochemisch gesicherte Rezidiv als wiederholt bestätigter PSA-Wert oberhalb von 0,2 ng/ml definiert.

Kontinuierlich ansteigende PSA-Werte auch unterhalb des Schwellenwertes von 0,2 ng/ml könnten ebenfalls für ein potenzielles Rezidiv sprechen.

Auch wenn das PSA in erster Linie organspezifisch für die Prostata ist, so wird es auch an anderer Stelle in geringem Maße gebildet. Bei einer Vorsorgeuntersuchung wirken sich diese kleinen Beimengungen nicht aus. Im Rahmen einer Tumornachsorge mit radikaler Prosta-tektomie kann es gelegentlich zu undulierenden Werten um die Nachweisgrenze kommen. Dies ist damit nicht zwangsläufig als Rezidiv zu werten, sondern der extra­prostatischen Produktion geschuldet.

Die PSA-Werte müssen immer im Kontext aller weiteren klinischen und bildgebenden Befunde gestellt werden. Gerade auch im Zusammenhang mit der Lebenssituation und dem -alter ist eine weitere Diagnostik und auch Therapie abzuwägen.

Das Prostatakarzinom ist als häufigste Tumorerkrankung des Mannes im Fokus der Vorsorgeuntersuchungen. Die Bestimmung des PSA als Tumormarker bleibt daher weiterhin ein wichtiger Baustein in der Diagnostik.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.