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Vorabinformation: Neues Testverfahren zur Darmkrebsfrüherkennung (iFOBT)

Kolorektale Karzinome gehören zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen der westlichen Welt. 90 % der Dickdarmkarzinome treten nach dem 50. Lebensjahr auf, in Deutschland erkranken jährlich etwa 63.000 Menschen daran. In der Regel entstehen kolorektale Karzinome aus primär gutartigen Polypen/Adenomen, die über die Jahre meist unbemerkt entarten. Man spricht hier auch von der Adenom-Dysplasie-Karzinom-Sequenz.

Ein Hinweis auf Polypen sowie ein frühzeitiges Warnsignal für einen bösartigen Darmtumor ist das Auftreten von okkultem – verborgenem – Blut im Stuhl.

Im Frühjahr 2016 hat der G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) beschlossen, dass ein quantitatives immunologisches Testverfahren für die Darmkrebsfrüherkennung anstelle der Guajak-basierten Tests eingesetzt werden soll. Wie bisher haben Versicherte ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf eine Untersuchung (50. – 55. Lebensjahr: einmal jährlich; ab dem 56. Lebensjahr zweijährlich, sofern die Vorsorgekoloskopie nicht wahrgenommen wird).

Der Start der Umstellung auf den immunologischen fäkalen okkulten Bluttest (iFOBT) wurde zum 1. Oktober 2016 in Aussicht gestellt, vorausgesetzt der Bewertungsausschuss hat bis zu diesem Datum die neue EBM-Ziffer festgelegt. Dies muss er spätestens bis zum 1. April 2017 vollzogen haben. Solange keine neue EBM-Ziffer existiert, bleibt der alte Guajak-basierte Test Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen.

Bei einem immunologischen Nachweis von Blut im Stuhl wird mit ELISA-Technik direkt das Hämoglobin nachgewiesen. Der iFOBT weist eine im Vergleich zu Guajak-basierten Tests verbesserte Sensitivität und Spezifität auf – zudem wird das Ergebnis quantifiziert. Störungen durch Nahrungsbestandteile treten nicht auf, da der iFOBT spezifisch nur menschliches Blut nachweist. Eine Diät vor Probenentnahme ist somit nicht notwendig. Auch eine Beeinflussung wie etwa durch Vitamin C spielt beim immunologischen Testverfahren keine Rolle. Im Gegensatz zum bisherigen Guajak-Test erfasst der iFOBT auch kleinere  Blutungen, zum Beispiel aus oberen Dickdarmregionen.

Die Bestimmung des „neuen“ iFOBT erfolgt im Labor Dr.  Wisplinghoff. Immunologische Schnell- bzw. Streifentests sind für die Bestimmung des okkulten Blutes im Rahmen des G-BA-Beschlusses nicht vorgesehen.

Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Dr. med. Roger Grosser
Facharzt für Laboratoriumsmedizin
Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie
Tel.: 0221 940 505 202
r.grosser@wisplinghoff.de