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Kapillarelektrophoretische Auftrennung der Serumproteine

Die bisher übliche Methode der Serumeiweiß-Elektrophorese auf Celluloseacetatfolien wird durch die modernere Kapillarelektrophorese ersetzt. Bei der kapillarelektrophoretischen Methode erfolgt eine bessere Auftrennung der Serumproteine.Bei der alten Methode auf Celluloseacetatfolien werden die Serumproteine gruppenweise durch Anlegen eines elektrischen Feldes auf dem Trägermaterial aufgetrennt.Bei der Kapillarelektrophorese durchläuft die Patientenprobe (Serum) für die Auftrennung eine mit Puffer gefüllte Kapillare, an deren Ende die Detektion im UV-Licht erfolgt. Die Wanderungsgeschwindigkeit der verschiedenen Proteine ist dabei unterschiedlich, abhängig von verschiedenen Faktoren wie Temperatur, Spannung, pH-Wert und Ionenstärke des Puffers, sowie Molekulargewicht und elektrischer Ladung der Probe.Im Vergleich der Methoden weicht die Zusammensetzung der Fraktionen leicht voneinander ab.

FraktionNeu: Serumprotein-KapillarelektrophoreseAlt: Serumprotein-Elektrophorese
AlbuminAlbumin, Präalbumin LipoproteineAlbumin, Präalbumin
Alpha-1Saures Alpha-1-Glykoprotein, Alpha-1-AntitrypsinSaures Alpha-1-Glykoprotein, Alpha-1-Antitrypsin, Alpha-1-Lipoprotein (HDL)
Alpha-2Alpha-2-Makroglobulin, HaptoglobinAlpha-2-Makroglobulin, Haptoglobin, Prä-Beta-Lipoprotein (VLDL)
Beta-1Beta
Transferrin, Hämopexin, vereinzelt Immunglobuline

Transferrin, Komplement, Beta-Lipoprotein (LDL), vereinzelt Immunglobuline
Beta-2BetaC3-Komplement, C4-Komplement, vereinzelt Immunglobuline
GammaImmunglobulineImmunglobuline

Der größte und deutlich sichtbare Unterschied gegenüber der herkömmlichen Methode ist – bedingt durch die bessere Trennleistung der Kapillarelektrophorese – eine zweigipflige Darstellung der Beta-Fraktion bei jedem Patienten, die nun auch differenziert als β1- und β2-Fraktion angegeben wird.

Ein Extragradient zeigt sich wie bisher als weiterer, zusätzlicher Peak oder als eine Erhöhung einer der Fraktionen. Die Sensitivität zum Nachweis von Extragradienten bzw. Paraproteinen ist in der Kapillarelektrophorese gegenüber der Celluloseacetatfolie-Elektrophorese ca. um den Faktor 2 verbessert. Das neue System reagiert sensitiver auf Veränderungen der einzelnen Eiweißfraktionen, wobei insbesondere pathologische Erscheinungen der Gammafrak-tion nun noch deutlicher detektiert werden können. Eine weiterführende Diagnostik zur Absicherung monoklonaler Gammopathien (z.B. Immunfixation) kann somit schneller veranlasst werden.

Die Referenzwerte der Eiweißelektrophorese haben sich nur geringfügig verändert.

FraktionKapillarelektrophoreseAltes Verfahren
Fraktion55,8 – 66,158,0 – 70,0
Alpha-12,9 – 4,91,5 – 4,0
Alpha-27,1 – 11,85,0 – 10,0
Beta-14,7 – 7,2-
Beta-23,2 – 6,5-
(Beta-Globulin)(8,4 – 13,1)8,0 – 13,0
Gamma-Globulin11,1 – 18,810,0 – 19,0

Nachstehend ein Beispiel einer Kapillarelektrophorese: