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Ebola - aktuelle Kurzinformation

Seit einigen Monaten wird über Ebola-Infektionen in Westafrika berichtet. Mittlerweile sind mehrere westafrikanische Länder betroffen, hierzu zählen: Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria. Diese Länder waren auf diese Situation nicht vorbereitet, somit konnte sich der bisher größte bekannte Ebola-Ausbruch entwickeln. Bei mehreren tausend Erkrankten ist eine erhebliche Anzahl an Toten zu beklagen. Anfang August hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine „gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite“2 festgestellt, um den Ausbruch besser kontrollieren und eindämmen zu können. Die WHO-Empfehlungen zielen in erster Linie auf die betroffenen sowie angrenzenden Staaten ab.

Wir haben Ihnen daher hier nochmals die wichtigsten Informationen und Links zu dem Thema zusammengestellt.

Ebolavirus:

Das Ebolavirus gehört zur Familie der Filoviridae. Klinisch wird es den viralen hämorrhagischen Fiebererregern (VHF) zugeordnet. Die Letalität ist hoch. Sporadische Ausbrüche sind seit 1976 bekannt. Als natürliche Wirtstiere werden Flughunde oder auch Affen vermutet.

Für eine Ansteckung ist ein direkter Kontakt zu Blut oder Körpersekreten infizierter Menschen oder Verstorbener erforderlich, somit haben nur Personen im engsten Umfeld der Erkrankten ein Ansteckungsrisiko. Daraus resultiert, dass außerhalb Afrikas – somit auch in Deutschland – derzeit keine gesteigerte Gefahr für die Bevölkerung besteht. Die Inkubationszeit beträgt 8 – 10 (2 – 21) Tage. Erkrankte gelten als ansteckend, solange Symptome, insbesondere Fieber, bestehen. Das höchste Übertragungsrisiko besteht in der Spätphase der Erkrankung. Während der Inkubationszeit wird bislang nicht mit einer Ansteckung gerechnet.

Typische klinische Symptome sind plötzlicher Krankheitsbeginn mit Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Konjunktivitis, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe, gelegentlich Pharyngitis und makolupapulösem Exanthem. Schleimhautblutungen bis hin zu Ekchymosen treten ab dem 5. – 7. Tag auf. Nierenbeteiligung und Enzephalitis sind ebenfalls beschrieben. In der frühen Phase der Erkrankung können leichte beziehungsweise unspezifische Symptome übersehen werden. Aktuelle Empfehlungen der WHO, wie zum Beispiel das Vorhalten von Diagnoseverfahren für Ebola-Erkrankungen, sind in Deutschland bereits erfüllt. Auch existieren Behandlungszentren, die auf den Umgang mit hoch kontagiösen, lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten spezialisiert sind.

Bei Fragen zur Diagnostik sind das Bernhard-Nocht-Institut (BNI) in Hamburg als Nationales Referenzzentrum für tropische Infektionserreger und das Institut für Virologie der Universität Marburg als Konsiliarlabor für Filoviren erste Ansprechpartner. Für Notfälle existiert ein 24-stündiger Notdienst des BNI und der Marburger Virologie. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) hat für die Fachöffentlichkeit eine 24-stündige Rufbereitschaft für die Beratung in speziellen infektionsepidemiologischen Fragestellungen, zum Beispiel der Besprechung möglicher Verdachtsfälle, eingerichtet (Kontaktdaten siehe unten).

Begründeter Verdachtsfall (gemäß RKI)1:

Ein begründeter Verdachtsfall für eine importierte Ebola-Infektion liegt vor bei Patienten mit

Fieber > 38,5° C, wenn

-          innerhalb von 21 Tagen vor Erkrankungsbeginn Kontakt mit Ebola-/Marburgviren
infizierten Patienten oder Krankheitsverdächtigen bestand

oder

-          innerhalb von 21 Tagen vor Erkrankungsbeginn in einem Labor oder einer Einrichtung gearbeitet wurde, in dem mit Ebola-/Marburgviren oder erregerhaltigem Material oder auch infizierten Tieren gearbeitet wurde

oder

-          sich der Patient innerhalb von 21 Tagen vor Erkrankungsbeginn in einem bekannten Endemiegebiet (Land, in dem in der Vergangenheit Fälle beschrieben wurden)

-          oder in einem Gebiet aufgehalten hat, in dem in den vorausgegangenen zwei Monaten bestätigte oder vermutete Fälle von Ebola-/Marburgviren aufgetreten sind und dort möglicherweise direkten Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten durch
Ebola-/Marburgviren infizierter oder toter Tiere (zum Beispiel Affen, Nagetiere, Fledermäuse, („bushmeat“) hatte

-          oder sich dort in Höhlen oder Minen aufgehalten hat oder an einer gesteigerten
Blutungsneigung (hämorrhagischen Diathese) oder einem ungeklärtem Schock leidet.

Liegt ein begründeter Verdacht vor, muss umgehend das zuständige Gesundheitsamt sowie das zuständige Kompetenzzentrum informiert werden, um weitere Schritte zu Schutzmaßnahmen und zur Labordiagnostik einzuleiten. Die Labordiagnostik muss in einem speziell hierfür befugten Labor erfolgen. Für die mikrobiologische Diagnostik stehen das Konsiliarlabor für Filoviren am Institut für Virologie der Philipps-Universität Marburg unter 0177 310 81 96 sowie das Nationale Referenzzentrum für tropische Infektionserreger am Bernhard-Nocht-Institut Hamburg unter 040 428 180 zur Verfügung. Inaktivierte Proben können für eine Ausschlussdiagnostik auch im RKI oder dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München analysiert werden.

Vor dem Versand von Verdachtsproben muss unbedingt mit den diagnostizierenden Laboratorien Kontakt aufgenommen werden, um die Proben anzumelden und die Versandmodalitäten abzustimmen. Vorschriften für den Umgang mit hochinfektiösem Untersuchungsmaterial und dessen Transport müssen beachtet werden (Kategorie A: Klasse 6.2. der Kennzeichnung UN2814).

weitere Informationen:

1. http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Uebersicht.html#doc5045280bodyText14

2. http://www.who.int/mediacentre/news/statements/2014/ebola-20140808/en/?bric_app_uri=http://webit.who.int

3. http://www.aerzteblatt.de/archiv/161345/Ebola-Wie-Deutschland-vorbereitet-ist?s=ebola

Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Dr. med. Roger Grosser
Tel.: 0221 940 505 202
E-Mail: r.grosser@wisplinghoff.de

Informationen des Gesundheitsamtes Köln

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

auf diesem Wege möchten wir Sie nochmals zu Ebola informieren.

In Köln können keine Patienten mit Ebola behandelt werden.

Im Falle eines begründeten Verdachtsfalls (siehe Definition/ Hilfestellung des RKI) sollte unverzüglich das Gesundheitsamt eingeschaltet werden, welches 24 Stunden jeden Tag über die Leitstelle der Feuerwehr zu erreichen ist: 0221/9748-0.

Bitte beachten Sie folgende tagesaktuelle Informationen des Robert Koch-Instituts:

Übersicht zu Ebola
www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Uebersicht.html

 
Zum Risiko einer Einschleppung von Ebolafieber nach Deutschland
www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Ebola_Einschleppung.html

 
Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Ebola
www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Ebola/Ebola.html

 
Flussschema – Hilfestellung zur begründeten Verdachtsdiagnose
www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/EbolaSchema.pdf

 
Maßnahmen bei begründetem Verdacht
www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Ebola-Ma%C3%9Fnahmen-fuer-Fachpersonal_DL.pdf

 
Maßnahmen zur Desinfektion nach Kontakt mit einem begründeten Verdachtsfall
www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Desinfektion_bei_begruendetem_Ebolaverdacht.pdf

 
Hinweise zur Malaria-Diagnostik
www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Malaria-Diagnostik/Malaria-Diagnostik.html

 
Herzliche Grüße

Im Auftrag
Gerhard A. Wiesmüller

Prof. Dr. med. Gerhard A. Wiesmüller
Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin
Zusatzbezeichnung Umweltmedizin

Reisemedizinische Gesundheitsberatung

Stadt Köln - Der Oberbürgermeister
Gesundheitsamt
Infektions- und Umwelthygiene
Neumarkt 15-21
50667 Köln
Tel.: 0221/221-25443
Fax: 0221/221-23553
Mobil: 0151/11593809
Email: gerhard.wiesmueller@stadt-koeln.de