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Augengrippe – Keratokonjunktivitis epidemica durch Adenoviren

Die hoch infektiösen Adenoviren sorgen im Rhein-Sieg-Kreis bei Bonn derzeit für zahlreiche Augeninfektionen. In den letzten Wochen wurden vermehrt Fälle der sogenannten epidemischen Konjunktivitis infectiosa gemeldet. Als Auslöser finden sich Adenoviren der Typen 8, 19, 37; Adenovirus Typ 8 ist derzeit vorherrschend. Umgangssprachlich wird die Infektion auch als Augengrippe bezeichnet.

Klinische Symptome

Das Virus ist hoch ansteckend. Über die Hände der Betroffenen gelangen die Erreger an Gegenstände wie Türklinken, über die sie leicht auf weitere Personen übertragen werden. Nach einer Inkubationszeit von 5 bis zu 12 Tagen verspüren die Patienten erste Symptome an den Augen. Die Entzündung betrifft in erster Linie die Konjunktividen (Bindehäute). Betroffene sind etwa 14 Tage ansteckend.

Die Beschwerden der viralen Konjunktivitis beschränken sich in der Regel auf die Augen bzw. Bindehäute der Patienten, allerdings sind die Symptome für die Betroffenen sehr lästig.

Zu den typischen Beschwerden zählen:

  • Fremdkörpergefühl
  • gerötete Augen
  • Juckreiz
  • Augentränen
  • Druckgefühl
  • Lichtscheu mit präauriculärer Lymphadenitis

Im Sinne einer Keratokonjunktivitis kann in wechselnder Ausprägung und Häufigkeit (20 bis 90 %) auch die Hornhaut betroffen sein. Allgemeine Infektionszeichen sind nicht zu erwarten.

Diagnostik

Mit einem Augenabstrich/Konjunktivalabstrich lassen sich die Adenoviren leicht über eine PCR diagnostizieren.  Die infektiöse Konjunktivitis epidemica ist meldepflichtig. Auch wenn Augenärzte die klassische Form anhand einer "Blickdiagnose" identifizieren können, sind gerade am Anfang der Adenovirus-Infektionen die Differenzialdiagnosen mit bakteriellen oder anderen viralen Infektionen (z. B. HSV, VZV) nicht sicher abgrenzbar. Daher sollten im Bedarfsfall auch eine bakteriologische Kultur und ggf. gezielte PCRs auf HSV und VZV eingeleitet werden.

Prävention

Da Adenoviren recht umweltresistent sind, reichen einfache hygienische Maßnahmen oft nicht aus, um eine Infektion zu vermeiden. Gegen Adenoviren sollten als „viruzid“ gekennzeichnete Desinfektionsmittel eingesetzt werden. Erkrankte Personen sollten allgemeinen öffentlichen Kontakt meiden, bis die Symptome abgeklungen sind. Personen eines Haushaltes sollten separate Handtücher benutzen und die Wäsche Betroffener sollte getrennt gewaschen werden.

Die Therapie erfolgt symptomatisch; die Infektion heilt für gewöhnlich folgenlos ab.