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Infektneigung – Mannose-binding lectin 2-Defizienz (OMIM 614372)

  • Parameter
  • Methode
  • Material
  • Einheit/Referenz

Erbgang

autosomal-rezessiv

Klinische Bedeutung

Das Mannose-Bindungsprotein Mannose-binding lectin Type2 (MBL2) wird in der Leber synthetisiert und als Teil der angeborenen Immunabwehr insbesondere als Akut-Phase-Molekül ausgeschüttet. Liganden für MBL2 sind u. a. zahlreiche Mikroorganismen, die durch Opsonieren und gleichzeitiger Aktivierung des Komplement-Systems von den phagozytierenden Zellen des Immunsystems erfasst und eleminiert werden können. Funktionelle Sequenzvarianten im MBL2-Gen beeinflussen negativ den MBL-Spiegel im Serum. So führt ein erniedrigter Serumspiegel (< 450 ng/ml) auch zu einer funktionellen Komplement–Erniedrigung, was weitergehend eine erhöhte Infektanfälligkeit gegenüber Mikroorganismen bedingt. Es sind insgesamt 5 Mutationen bekannt, von denen die 3 inaktivierenden Hotspot-Mutationen, als B, C und D beschrieben, im Exon 1 lokalisieren. 2 weitere Varianten, die eine Reduzierung bedingen, lokalisieren im Promotorbereich. Während geschätzt jeder 3. Mitteleuropäer (36 %) heterozygot für eine dieser inaktivierenden Mutationen (B-D) ist, wird der Anteil der Personen, die homozygot für eine Mutation sind, mit ca. 0,8 % angegeben. Homozygote Mutationsträger haben in der Regel MBL2-Serumspiegel von < 50 ng/ml und sind klinisch relativ einfach zu erfassen, während die heterozygoten Genträger oftmals klinisch durch rezidivierende Infekte, wie z. B. chronisch rezidivierende Atemwegsinfekte, auffallen. Besonders anfällig sind heterozygote Genträger unter immunsuppresiver Therapie, Chemo- oder Strahlentherapie. Der MBL2-Status wird auch als modulierender Faktor des Krankheitsverlaufs bei gleichzeitiger Erkrankung an Mukoviszidose postuliert.

Indikation

Rezidivierende Infekte

Mutation

Stufendiagnostik: Stufe 1: Sequenzierung Exon 1 und Promotorbereich; Stufe 2: Komplettsequenzierung (nur nach telefonischer Rücksprache)

Dauer der Untersuchung

1-2 Wochen

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